Photovoltaik ohne Einspeisevergütung
Die geplante Streichung der Einspeisevergütung für neue private Photovoltaik-Anlagen sorgt für große Verunsicherung bei Hausbesitzern und Installateuren. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) kündigte an, die Förderung für neue PV-Dachanlagen zu beenden – mit weitreichenden Folgen für die Energiewende im privaten Bereich.
Förderstopp mit Signalwirkung
Laut Reiche sei die Einspeisevergütung nicht mehr notwendig, da sich PV-Anlagen inzwischen auch ohne staatliche Unterstützung wirtschaftlich rechnen würden. Zudem wolle sie den Netzausbau nicht durch zusätzliche Einspeisungskosten belasten. Doch diese Argumentation greift zu kurz – denn sie ignoriert die realen Investitionshürden für viele Haushalte.
Politische Unsicherheit bremst Investitionen
Bereits in der Vergangenheit führten abrupte Änderungen bei KfW-Förderprogrammen zu einem drastischen Rückgang bei energetischen Sanierungen. Der Markt für Wärmepumpen stagnierte, Neubauten wurden verschoben oder ganz gestrichen. Die Branche leidet unter einem Mangel an Planungssicherheit – ein Zustand, der sich mit dem Wegfall der Einspeisevergütung weiter verschärfen dürfte.
Private Investitionen geraten ins Stocken
Ohne Einspeisevergütung verlieren viele Hausbesitzer einen wichtigen Anreiz zur Investition. Wer eine PV-Anlage für rund 20.000 Euro finanzieren muss, erhält zwar einen KfW-Kredit – doch mit Zinssätzen um 3,25 % ist dieser kaum attraktiver als ein Bankdarlehen. Zuschüsse gibt es meist keine mehr, da viele Länder und Kommunen ihre Programme eingestellt haben. Der einzige verbleibende Vorteil: der Wegfall der Mehrwertsteuer – doch auch dieser steht zur Disposition.
Vermieter bleiben außen vor
Während sich Eigenheimbesitzer durch Eigenverbrauch langfristig entlasten können, profitieren Vermieter kaum. Denn die Stromersparnis kommt ausschließlich den Mietern zugute. Die Einspeisevergütung war bislang ein kleiner Ausgleich – fällt sie weg, fehlt der wirtschaftliche Anreiz zur Installation von PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern.
Netzunabhängigkeit als Zukunftsmodell?
Einige Eigenheimbesitzer könnten auf Speicherlösungen und intelligentes Energiemanagement setzen, um sich teilweise vom Netz zu entkoppeln. Doch diese Entwicklung birgt Risiken: Wenn immer mehr Haushalte autark werden, steigen die Netzkosten für alle anderen – insbesondere für Mieter, die auf das öffentliche Netz angewiesen bleiben.
Energy Sharing als Chance
Ein möglicher Ausweg: gemeinschaftliche Energieversorgung. In Österreich ist das sogenannte „Energy Sharing“ bereits seit 2017 möglich – Nachbarn können sich zusammenschließen und gemeinsam erzeugten Strom nutzen. In Deutschland soll dieses Modell ab 2026 erlaubt sein – sofern sich die politischen Rahmenbedingungen nicht erneut ändern.
Fazit: Die geplante Streichung der Einspeisevergütung könnte die Energiewende im privaten Bereich erheblich bremsen. Ohne verlässliche Förderinstrumente und klare Perspektiven droht ein Rückgang der Investitionen – mit Folgen für Klimaziele, Handwerk und Verbraucher.